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Formel 1: Verstappen startet in Mexiko direkt vor Norris

Formel 1: Verstappen startet in Mexiko direkt vor Norris


Der Jubel im Autodromo Hermanos Rodriguez nahm kein Ende, noch eine halbe Stunde nach der Qualifikation zum Großen Preis von Mexiko waren die gut 70.000 Fans auf den Tribünen der Baseballarena kaum zu beruhigen. Was allerdings nur zum Teil mit dem hochspannenden letzten zwölf Minuten vor dem 20. WM-Lauf zu tun hatte.

Das Publikum war von den Produzenten des Apple-Formel-1-Films gebeten worden, als lautstarke Statisten aufzutreten. Die Jubelstürme müssen Sergio Perez wie Hohn in den Ohren geklungen haben. Denn der 34 Jahre alte Mexikaner, der beim Heimspiel auf eine Wende in seiner verkorksten Saison gesetzt hatte, war schon in der ersten Qualifying-Runde auf einem desaströsen 17. Platz ausgeschieden – was seine Zukunft unsicherer denn je erscheinen lässt, Bremsprobleme hin oder her. Er konnte gerade noch die Hand zum schwachen Gruß an sein Publikum heben. Das Schicksal des Red-Bull-Piloten teilte allerdings auch die Zweitbesetzung von McLaren, Oscar Piastri landete nur einen Rang vor Perez.

Damit sind die beiden Titelkandidaten ganz vorn allein gelassen, und sie haben sich anders formiert, als es während aller Trainingseinheiten auf 2.300 Meter Höhe den Anschein gemacht hatte. Bei der hohen Leistungsdichte zwischen drei der vier Top-Rennställe ist die Tagesform entscheidend, es sind Nuancen, die in dem auf die Spitze getriebenen Wettbewerb den Unterschied machen.

Carlos Sainz jr. startet von vorne

Ferrari setzte seinen seit Wochen unübersehbaren Aufwärtstrend von Austin in Mexiko-Stadt trotz komplett unterschiedlicher Streckencharakteristik fort. So schaffte es Carlos Sainz jr. dank zweier nach eigenen Angaben „fast perfekten Runden” zum ersten Mal seit September 2023 wieder auf eine Pole-Position, die sechste seiner Karriere.

Max Verstappen ist in Mexiko-Stadt in der Qualifikation auf Kurs.
Max Verstappen ist in Mexiko-Stadt in der Qualifikation auf Kurs.EPA/Isaac Esquivel

Neben ihm in der ersten Reihe steht heute abend (21.00 Uhr MEZ im F.A.Z.-Liveticker zur Formel 1 und bei Sky) überraschend Max Verstappen. Der Titelverteidiger hatte einen ersten Trainingstag „zum Vergessen” gehabt, und auch am Samstagvormittag noch hatte er über mangelnden Grip lamentiert. Doch immer dann, wenn es darauf ankommt, scheint der so genannte Max-Faktor zu greifen. Obwohl ihm der erste Anlauf auf die Bestzeit gestrichen worden war, behielt er bei der alles entscheidenden Runde die Nerven, und landete nur 0,225 Sekunden hinter Sainz.

Wie zuletzt wird der Umgang mit den Reifen den Ausschlag über die Leistungsfähigkeit seines Rennautos über die lange Distanz geben. Das ist für alle ein großes Rätsel. Aber der RB 20 gilt als besonders diffizil abzustimmen. „Ich hätte nicht gedacht, dass der zweite Startplatz hier möglich gewesen wäre”, bilanziert Verstappen nach seinem Zusatzpunkt fürs Ego, „darüber bin ich sehr glücklich. Mehr war nicht drin.” Mensch und Material zu stabilisieren ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Titelverteidigung.

Gegenspieler Lando Norris hingegen, der mit seinem McLaren als Favorit galt, hielt einmal mehr dem enormen nervlichen Druck nicht stand. Er überfuhr mit 0,089 Sekunden Rückstand auf Verstappen die Linie. Angesichts der ausgeuferten Rad-an-Rad-Duelle der beiden zuletzt beim Großen Preis der USA dürfte es am Ende der ultralangen Startgeraden von Mexiko zu einer interessanten Auseinandersetzung der beiden in der ohnehin schwierig zu meisternden ersten Kurvenkombination kommen.

Bei einem Vorsprung des Niederländers von 57 Punkten bei noch ausstehenden 146 Zählern darf sich Angreifer Norris keinen Ausfall leisten. Vielmehr muss er in der mexikanischen Hauptstadt den Abstand auf seinen Kumpel unbedingt wieder verringern.

„Es wird hart”, ahnt Norris, dem die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben stand. Trotzdem behauptet er tapfer, dass er glücklich mit seiner Ausgangsposition sei, im Vorjahr hatte Verstappen von Rang drei aus gewonnen. Norris hat großes Vertrauen in seinen Dienstwagen: „Ich bin sehr schnell in die oberen Leistungsregionen gekommen. Mir ist es dann nur nicht gelungen, noch mehr herauszuholen.”

Russell und Hamilton in der dritten Startreihe

Dass die beiden Rivalen unter normalen Umständen auf die Schützenhilfe ihrer Teamkollegen verzichten müssen, bringt Ferrari plötzlich in eine vor Wochen noch undenkbar gute Position im Kampf um den Konstrukteurstitel. Die Scuderia hat derzeit 48 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter McLaren, und nur noch deren acht auf Red Bull. da mit Austin-Sieger Charles Leclerc aber das zweite rote Auto auf Startplatz vier steht, kann die Scuderia richtig Boden gut machen. „Priorität für uns hat es, beide Autos möglichst weit vorn ins Ziel zu bringen”, weiß Carlos Sainz.

Im dichten Wettbewerb an der Spitze bleibt Mercedes einmal mehr vierte Kraft, George Russell und Lewis Hamilton lauern in der dritten Startreihe, wie sich die Titelkämpfe vor ihnen entwickeln werden. Auch in Mexiko war die Vorbereitung nicht unfallfrei verlaufen, weshalb die Mechaniker Nachtschichten absolvieren mussten und Russell mit Ersatzteilen am Silberpfeil fährt, die auf dem Entwicklungsstand von vor zwölf Rennen sind. Weshalb der Pilot, der im kommenden Jahr Leader bei Mercedes werden soll, ein Ziel als erfüllt sieht: „Es ging darum, dass wir uns zurückmelden.”



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