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Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich verschlechtert

Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich verschlechtert


Stand: 25.11.2024 11:18 Uhr

Er ist Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer: Der ifo-Index fällt wieder zurück. Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen hat sich im November verschlechtert.

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im November nach einer leichten Erholung im Vormonat wieder verschlechtert. Der ifo-Geschäftsklimaindex fiel im November von 86,5 Punkten im Vormonat auf 85,7 Zähler, wie das Münchner ifo-Institut zu seiner Umfrage unter rund 9000 Führungskräften mitteilte.

Nach vier Rückgängen in Folge hatte es im Oktober noch einen Anstieg gegeben. Die Unternehmen beurteilten ihre Geschäftslage und die Aussichten für die kommenden Monate nun skeptischer als zuletzt. “Der deutschen Wirtschaft fehlt es an Kraft”, sagte ifo-Präsident Clemens Fuest.

Im Bereich Dienstleistungen hat sich die Unternehmensstimmung deutlich eingetrübt. Auch in den Industriebetrieben hat sich die Stimmung mit rückläufigen Aufträgen verschlechtert.

Wirtschaft am Rand der Rezession

Auch eine ganze Reihe andere Konjunktursignale hin deuten auf eine anhaltende Krise hin. Die jüngsten Daten zur Wirtschaftsentwicklung aus der vergangenen Woche hatten gezeigt, dass die deutsche Wirtschaft im Sommer-Quartal nur um 0,1 Prozent gewachsen ist. Damit ist eine Rezession gerade noch vermieden worden. Im zweiten Quartal dieses Jahres war die Wirtschaft um 0,3 Prozent geschrumpft, nach plus 0,2 Prozent in den ersten drei Monaten. Zwei Minus-Quartale in Folge hätten eine technische Rezession bedeutet.

Ein weiterer wichtiger Konjunkturindikator, der an den Finanzmärkten stark beachtete Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister, fiel jüngst auf den niedrigsten Wert seit neun Monaten.

Auch Baubranche weiter in der Krise

Heute publizierte Auftragseingänge der Baubranche zeigen auch in diesem Sektor ein trübes Bild. Nach einem deutlichen Anstieg im August hat sich die Nachfrage im September wieder spürbar abgekühlt. Kalender- und saisonbereinigt sank der Auftragseingang im Monatsvergleich um 12,4 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt mit. Über die ersten drei Quartale des Jahres gesehen ergibt sich demnach ein Rückgang um 2,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Bundesbank geht in ihrem jüngsten Monatsbericht davon aus, dass unter anderem der Bau die Wirtschaftsleistung in Deutschland weiterhin dämpfen wird: “Die immer noch erhöhten Finanzierungskosten und die ausgeprägte wirtschaftspolitische Unsicherheit belasteten weiterhin die Investitionen und damit die Nachfrage nach Bauleistungen und Investitionsgütern.”

Mit dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl dürfte der Gegenwind für die Wirtschaft zunehmen. Trump hat im Wahlkampf angekündigt, Strafzölle auf Importe aus Europa zu erheben und dürfte die USA weiter abschotten. Der Export-Europameister Deutschland könnte darunter besonders leiden.

“Warum sollte es jetzt besser werden?”

Entsprechend pessimistisch fallen auch Kommentare von Ökonomen zur Lage aus: Es sei kein Wunder, dass der ifo-Index nach einer kurzzeitigen Erholung im Oktober wieder sinke, denn mit dem Wahlsieg von Donald Trump komme wahrscheinlich neuer Gegenwind auf die ohnehin schon gebeutelte deutsche Exportindustrie zu. “Außerdem droht bis zur Bildung einer neuen Regierung eine längere Phase, in der die deutsche Politik kaum reagieren, geschweige denn Impulse setzen kann”, urteilt Philipp Scheuermeyer, Ökonom bei der KfW.

Ein wenig Wachstum sei 2025 dennoch drin, wenn der private Konsum noch etwas an Fahrt gewinnen würde und sich die Investitionstätigkeit dank sinkender Zinsen fange.

“Schlechter kann es nach Ansicht der befragten Unternehmen derzeit wohl kaum werden“, kommentiert Jens-Oliver Niklasch, Volkswirt bei der LBBW. Andererseits müsse man sich auch fragen, warum es jetzt besser werden sollte. Binnenwirtschaftlich herrsche Stillstand, und im Rest der Welt nähmen die Risiken eher zu. “Wir bleiben daher auf der pessimistischen Seite und erwarten im kommenden Jahr einen weiteren Rückgang des Bruttoinlandsproduktes”, so Niklasch.



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