Der Salzstock Gorleben ist vor vier Jahren aus der Suche für ein Atommüll-Endlager ausgeschieden – viele Menschen im Wendland sind aber weiter besorgt. Denn: Solange es keinen ausgewiesenen Standort in Deutschland gibt, bleiben die 113 radioaktiven Atommüll-Behälter im oberirdischen Zwischenlager. Und auch, weil sich das Zuschütten des Bergwerks verzögert, ruft die Bürgerinitiative Umweltschutz (BI) Sonntag für Sonntag zum Anti-Atom-Spaziergang vor den Toren der weitläufigen Anlage auf.
Vor 15 Jahren hatten sich im Streit um die Castor-Transporte mehr als Hundert Menschen unter dem Motto «Schicht im Schacht – wir geben Acht» zum ersten Sonntagsspaziergang versammelt und die Zufahrt zum Endlager-Gelände mit Ketten verschlossen. Im Vertrauen auf das endgültige «Aus» verringerten sich die Teilnehmerzahlen. «Jetzt steht erneut zu befürchten, dass der Salzstock durch weitere Verzögerungen doch irgendwie “offen” gehalten werden könnte», schreibt die BI.
Tatsächlich sollte es Mitte 2024 mit der Verfüllung des Salzes in das Bergwerk losgehen, danach würden die beiden hohen Schächte verschlossen. Auf einer überdimensionalen Halde lagern in festem Zustand 400.000 Tonnen Salz. Bisher fehlten aber noch Genehmigungen, heißt es aus dem Umweltministerium in Hannover und der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE).
Rückbau soll nun Anfang 2025 beginnen
Es gebe keine Einstellung der Arbeiten, die beauftragte Firma habe das Equipment vor Ort gebracht, heißt es von der BGE. Zur Vorbereitung werde derzeit die Grube in Gorleben geräumt. Die BGE sei im engen Kontakt mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) um die letzten Genehmigungsfragen zu klären. «Dann kann es mit den Arbeiten direkt losgehen», hieß es.
Umweltminister Christian Meyer (Grüne) hatte bereits bei seinem Gorleben-Besuch am 7. Oktober gesagt, dass alles dafür getan werden müsse, die Stilllegungsgenehmigung bis Ende des Jahres zu erteilen und spätestens zu Beginn des kommenden Jahres mit dem Rückbau zu beginnen.
Die Kritiker sorgen sich, dass der Salzstock im Vierländereck mit Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt doch noch zum «Endlager-Joker wird, wenn sich die politischen Mehrheiten in Bund und Land mit anderen Regierungsmehrheiten weiter nach rechts entwickeln». Zudem beklagt BI-Sprecher Wolfgang Ehmke die Intransparenz rund um den Salzstock, der verzögerte Rückbau führe zu Gerüchten und Spekulationen: «Hier sind nach wie vor die BGE und das Bundesumweltministerium gefordert.»
Widerstand regt sich auch gegen eine geplante Mauer um das Castor-Lager, weil Gefahren aus der Luft wie durch Drohnen oder Flugzeuge damit nicht gebannt seien. Die BI fordert einen kompakten Neubau, eine oberirdische Verbunkerung. Die Genehmigung für das Zwischenlager erlischt 2034.
© dpa-infocom, dpa:241027-930-271419/1
Der Salzstock Gorleben ist vor vier Jahren aus der Suche für ein Atommüll-Endlager ausgeschieden – viele Menschen im Wendland sind aber weiter besorgt. Denn: Solange es keinen ausgewiesenen Standort in Deutschland gibt, bleiben die 113 radioaktiven Atommüll-Behälter im oberirdischen Zwischenlager. Und auch, weil sich das Zuschütten des Bergwerks verzögert, ruft die Bürgerinitiative Umweltschutz (BI) Sonntag für Sonntag zum Anti-Atom-Spaziergang vor den Toren der weitläufigen Anlage auf.
Vor 15 Jahren hatten sich im Streit um die Castor-Transporte mehr als Hundert Menschen unter dem Motto «Schicht im Schacht – wir geben Acht» zum ersten Sonntagsspaziergang versammelt und die Zufahrt zum Endlager-Gelände mit Ketten verschlossen. Im Vertrauen auf das endgültige «Aus» verringerten sich die Teilnehmerzahlen. «Jetzt steht erneut zu befürchten, dass der Salzstock durch weitere Verzögerungen doch irgendwie “offen” gehalten werden könnte», schreibt die BI.