Die Niederlande werden, wie schon 64-mal zuvor, auch im Jahr 2025 am Eurovision Song Contest (ESC) teilnehmen. Allerdings nicht mit dem diesjährigen Kandidaten, Joost Klein. Der 26 Jahre alte Sänger, der zuvor mehrfach angedeutet hatte, dass er nach seiner Disqualifikation im Mai in Malmö gerne im nächsten Jahr in Basel antreten würde, zog sich am Mittwochabend überraschend vom Wettbewerb über Instagram zurück.
Zuvor hatte der niederländische Sender Avrotros bekanntgegeben, dass er am ESC 2025 in der Schweiz teilnehmen werde. Nach monatelangen Diskussionen und Konsultationen habe der Sender von der Europäischen Rundfunkunion (EBU) ausreichende Zusicherungen darüber bekommen, „dass beim Song Contest strukturelle Änderungen umgesetzt werden“. Joost Klein sei die Möglichkeit einer abermaligen Teilnahme angeboten worden. „Doch am Ende entschied er sich, dieses Angebot abzulehnen.“
Wie Klein auf Instagram schrieb, hatten er und sein Team schon alles für den nächsten ESC vorbereitet. Doch es fühle sich einfach nicht gut für ihn an. Mit seinem diesjährigen Lied „Europapa“ habe er viele Menschen erreicht. Ohne den ESC. „Wir haben die wahre Macht des Internets genutzt.“ Zwischen den Zeilen liest man, dass er dem ESC weiterhin unversöhnlich gegenübersteht. Er brauche diese „große Maschine“ nicht, seine Konzerttouren durch Europa und die Vereinigten Staaten seien auch so ausgebucht.
Joost Klein war hinter der Bühne in Malmö im Mai mit einer Kamerafrau aneinandergeraten, weil er, wie er später berichtete, nicht gefilmt werden wollte. Dafür war er noch vor dem Finale von der EBU disqualifiziert worden. Polizeiliche und staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wurden später eingestellt, der Vorfall ist bis heute nicht richtig aufgeklärt. Als Konsequenz war vor einigen Tagen vom Vorsitzenden der Referenzgruppe, einer Art Aufsichtsrat des ESC, Bakel Walden, unter anderem angekündigt worden, dass es 2025 in Basel Sicherheitszonen für die Künstler hinter der Bühne geben werde, wo sie nicht gefilmt werden dürften. „Wir haben als ESC eine Fürsorgepflicht“, sagte Walden der Schweizer Zeitung „Blick“.
Zu den politischen Äußerungen der Teilnehmer in Malmö, vor allem zum Krieg in Nahost, sagte er, dass der ESC unpolitisch bleiben müsse. „Wir erwarten einen fairen, respektvollen Umgang miteinander und ein neutrales, unpolitisches Verhalten während der drei Minuten auf der Bühne und im Umfeld der Shows.“ Außerhalb könne sich jeder zu allem äußern.