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Israels Militär hat den Beschuss des Gazastreifens vor allem im Zentrum verstärkt. Auch im Norden und Süden gab es Angriffe. Die Hisbollah im Libanon äußerte sich erstmals nach Inkrafttreten des Waffenstillstands. Die Entwicklungen im Liveblog.
Trotz der kürzlich in Kraft getretenen Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hisbollah-Miliz sind im Süden des Libanon mehrere Menschen verletzt worden. Wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete, wurden zwei Personen durch israelischen Beschuss in der Ortschaft Markaba verwundet. Panzer hätten zudem die Dörfer Wasani und Kfar Schuba beschossen. Alle drei Ortschaften befinden sich nahe der israelischen Grenze im Südosten des Libanon.
Im umkämpften Norden des Gazastreifens halten sich nach Schätzungen des UN-Palästinenserhilfswerks noch bis zu 75.000 Menschen auf. In dem blockierten Gebiet hätten sie seit mehr als 50 Tagen immer geringere Überlebenschancen, schrieb die Organisation UNRWA auf der Plattform X.
Der Norden sei wegen heftiger Kämpfe seit Wochen weitgehend von humanitären Hilfslieferungen abgeschnitten. Seit dem 6. Oktober dieses Jahres seien 91 Versuche unternommen worden, lebensnotwendige humanitäre Hilfe in das Gebiet zu bringen, hieß es weiter. 82 davon seien von der israelischen Seite abgelehnt und neun weitere behindert worden.
Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe die Berichte. Israel hatte zuletzt weitere Übergänge in den Gazastreifen geöffnet, um mehr Hilfslieferungen zu ermöglichen.
Das israelische Militär hat den Beschuss des Gazastreifens vor allem im Zentrum verstärkt. Auch im Norden und Süden flog die Luftwaffe Angriffe. Im gesamten palästinensischen Küstenstreifen wurden dabei nach Angaben von Medizinern in der Nacht und am Morgen 17 Menschen getötet.
Bei zwei getrennten israelischen Luftangriffen auf ein Haus und ein Ziel in der Nähe des Kamal-Adwan-Krankenhauses in Beit Lahija wurden sechs Menschen getötet. Vier Menschen starben in Chan Junis, als ein israelischer Angriff ein Motorrad traf. In Nuseirat flog die israelische Luftwaffe mehrere Angriffe, bei denen ein mehrstöckiges Gebäude zerstört und Straßen vor Moscheen getroffen wurden. Mindestens sieben Menschen wurden der palästinensischen Gesundheitsbehörde zufolge getötet. Medien hatten zuvor von neun Toten berichtet.
Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels
Bei einem neuen Angriff der israelischen Armee im zentralen Abschnitt des Gazastreifens sind nach Medienberichten mindestens neun Palästinenser getötet worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, bei dem Artillerieangriff im Flüchtlingsviertel Nuseirat habe es auch mehrere Verletzte gegeben. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe die Berichte.
Drei Journalisten sind bei der Berichterstattung aus dem Libanon nach eigenen Angaben von israelischen Truppen beschossen und verletzt worden. Sie hätten am Mittwoch über die Rückkehr von Kriegsvertriebenen in die Stadt Chiam berichtet, erklärten die Journalisten, unter ihnen ein Fotograf, der freiberuflich für die Nachrichtenagentur AP arbeitet.
In der Gegend etwa sechs Kilometer nördlich der Grenze hatten heftige Kämpfe getobt, bis Mittwochfrüh die Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz in Kraft trat. Das israelische Militär erklärte, es wisse nichts von Schüssen auf Journalisten. Soldaten in dem Gebiet hätten nur Warnschüsse abgefeuert.
Nach Inkrafttreten der Waffenruhe mit Israel hat sich die Hisbollah-Miliz im Libanon als Siegerin der vorangegangenen Kämpfe dargestellt. Die Hisbollah habe sich entschlossen gegen die israelische Bodenoffensive verteidigt, und ihre Kämpfer seien nach diesem Sieg bereit, auf künftige Angriffe Israels ebenso zu reagieren, schreibt die Miliz in einer Mitteilung. Sie habe die Hand am Abzug, “um die Souveränität des Libanon zu verteidigen”.
Es war die erste öffentliche Stellungnahme der Hisbollah seit Inkrafttreten der Waffenruhe gestern Nacht.
Die Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah hält weitgehend. Auch im Gazastreifen hoffen die Menschen auf ein Ende der Kämpfe – fürchten aber zugleich, Israel werde sich nun noch mehr auf Gaza konzentrieren:
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben vor dem Beginn des Waffenstillstands mit der Hisbollah 12.500 Ziele im Libanon angegriffen – rund 360 davon in den südlichen Vororten Beiruts, wo die Hisbollah ihre Hochburgen hat. Der israelische Militärsprecher Daniel Hagari betonte die Erfolge der israelischen Streitkräfte in den vergangenen Wochen und Monaten. Die Hisbollah-Führung sei eliminiert und die Fähigkeit der Gruppe, Raketen und Drohnen auf Israel abzufeuern, empfindlich geschwächt worden, sagte Hagari in einer Videobotschaft. Israel bereite sich auch auf die Möglichkeit vor, den Kampf wieder aufzunehmen.
Israel hat angekündigt, beim Internationalen Strafgerichtshof rechtlich gegen den Haftbefehl für Premierminister Netanyahu vorzugehen. Die Bewohner des Gazastreifens hoffen auf eine Waffenruhe.