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Sebastian Coe zu Genderdebatte: „Laufen Gefahr, den Frauensport zu verlieren“

Sebastian Coe zu Genderdebatte: „Laufen Gefahr, den Frauensport zu verlieren“



Die Genderdebatte um die algerische Boxerin Imane Khelif beschäftigt die Sportwelt seit den Olympischen Spielen in Paris. Nun gibt der Brite Sebastian Coe, Präsident des Leichtathletik-Weltverbands World Athletic, ein Versprechen ab: Werde er im kommenden Jahr zum IOC-Präsidenten gewählt, wolle Coe dazu beitragen, den Frauensport zu schützen. „Wenn wir den Frauensport nicht schützen und keine klare und eindeutige Politik dafür haben, dann laufen wir Gefahr, den Frauensport zu verlieren“, sagte der 68-Jährige der Nachrichtenagentur AFP.

Coe ist einer von sieben Kandidaten im Rennen um die Nachfolge von Thomas Bach, der 2025 nach zwölf Jahren aus dem Präsidentenamt des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) scheidet. Unter Coe versucht World Athletics seit Jahren, die Wettbewerbe der Frauen mit einer umstrittenen Testosteronregel zu schützen.

IOC soll „Vordenkerrolle und die Führung“ übernehmen

Coe ist allerdings davon überzeugt, dass das IOC den Weltverbänden einen gemeinsamen Weg vorgeben sollte. „Die internationalen Verbände erwarten, dass die olympische Bewegung für die Rahmenbedingungen sorgt“, sagte er. Dabei solle das IOC „die Vordenkerrolle und die Führung“ übernehmen. Bislang hat die Organisation unter ihrem deutschen Präsidenten Bach die Entscheidungen über die Teilnahme an Frauenwettbewerben den jeweiligen Fachverbänden überlassen.

Das Boxturnier in Paris war von den Diskussionen über Khelif und die Taiwanesin Lin Yuting überschattet worden. Beide waren vom Weltverband IBA, der vom IOC nach zahlreichen Skandalen nicht mehr anerkannt wird, 2023 von der WM ausgeschlossen worden, nachdem sie „Geschlechtertests“ nicht bestanden hatten. Beide gewannen in Paris Gold, vor allem Khelifs Fall schlug hohe Wellen. Die Wettbewerbe bei den Sommerspielen organisierte das IOC selbst.

Obwohl das IOC keinen Wahlkampf der Präsidentschaftskandidaten vorsieht, positionierte sich Coe deutlich – und wie gewohnt als Gegenentwurf zu Bach. „Wir müssen uns wirklich als Bewegung betrachten und uns fragen, ob wir die Fähigkeiten und Erfahrungen meiner Kollegen, mit denen ich in Sitzungen und Kongressen sitze, optimal nutzen“, sagte er: „Ich bin mir nicht sicher, ob wir das tun, und ich glaube nicht, dass wir die richtigen Strukturen haben, die es uns ermöglichen würden, dies optimal zu tun.“

Präsidentschaftswahl im Frühjahr

Als Präsident wolle er sicherstellen, dass „Strukturen“ geschaffen werden, „die es den Mitgliedern ermöglichen, nicht nur gehört zu werden, sondern auch zu reagieren“. Dazu gehöre eine Exekutive, „die auf die Mitglieder eingeht, und ein Präsidentenbüro, das mit allen Interessenvertretern verbunden ist“, sagte Coe. Bach wird immer wieder vorgeworfen, die relevanten Entscheidungen im IOC an den Mitgliedern vorbei mit seiner Exekutive zu treffen.

Die Wahl des neuen Präsidenten steht bei der 144. IOC-Session vom 18. bis zum 21. März 2025 in Griechenland auf dem Programm. Bach gibt die Amtsgeschäfte nach einer „Übergangszeit“ allerdings erst am 24. Juni 2025 ab.

Neben Coe treten aus den Weltverbänden der Franzose David Lappartient (51/Radsport), der Japaner Morinari Watanabe (65/Turnen) und der Schwede Johan Eliasch (62/Ski) an. Beworben haben sich zudem Prinz Faisal al-Hussein (61) aus dem jordanischen Königshaus, der spanische IOC-Vizepräsident Juan Antonio Samaranch (65) und Kirsty Coventry (41) aus Simbabwe als einzige Frau.



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