Wachstumschancen versus Risiken: Dax jagt neue Bestmarke, Experten uneins über weitere Entwicklung
Sonntag, 01.12.2024, 09:55
Der Dax nähert sich seinem Allzeithoch. Doch Experten sind uneinig über seine zukünftige Entwicklung.
Die Meinungen zur zukünftigen Entwicklung des Dax nach der jüngsten Stabilisierung sind geteilt. Während die Experten der Landesbank Helaba eine weiterhin positive Tendenz an den Märkten erwarten, zeigt sich die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) skeptischer. Laut ihrem Wochenkommentar könnte es trotz attraktiver Bewertungen schwieriger für europäische Aktien werden.
Am Freitag verzeichnete der Dax einen Anstieg und schloss mit einem Plus von 1,03 Prozent bei 19.626,45 Punkten. Im Wochenvergleich legte der deutsche Leitindex um 1,6 Prozent zu und im November um 2,9 Prozent. Damit nähert er sich der Rekordmarke von 19.674 Punkten aus dem Oktober und liegt nur noch etwa 0,2 Prozent oder knapp 50 Punkte darunter.
Positive Einschätzungen von Helaba und LBBW
Markus Reinwand, Aktienstratege der Helaba, sieht weiteres Aufwärtspotenzial: „Weiter sinkende Leitzinsen würden zusätzliche Bewertungsspielräume eröffnen.“ Die sich verbessernden globalen Wachstums- und Gewinnperspektiven könnten ebenfalls zu einem weiteren Anstieg beitragen. Allerdings warnt er, dass sobald der neue US-Präsident Donald Trump „richtig loslegt, kann die Ruhe aber schnell vorbei sein“. Trumps zweite Amtszeit beginnt am 20. Januar.
Frank Klumpp, Stratege der LBBW, betont dagegen die Herausforderungen innerhalb Europas: „Europa hat auch ohne Trump mit genügend eigenen Problemen zu kämpfen.“ Er verweist dabei auf die schwache Konjunktur und den Haushaltsstreit in Frankreich. Besonders im Autosektor seien die Gewinnschätzungen trotz des insgesamt moderat positiven dritten Quartals im Jahresverlauf gesunken.
Vergleich mit internationalen Märkten
Seit Beginn des Jahres ist der Dax um mehr als 16 Prozent gestiegen – dreimal so viel wie der EuroStoxx 50, das Pendant der Eurozone. Im Vergleich zum New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial hinkt der Dax jedoch etwas hinterher und bleibt deutlich hinter dem S&P 500 sowie dem Nasdaq 100 zurück.
Wichtige Konjunkturdaten erwartet
In der neuen Woche könnten einige Konjunkturdaten die Märkte beeinflussen. Am Montag und Mittwoch veröffentlicht das Wirtschaftsmagazin „Caixin“ die Stimmungsbarometer für den chinesischen Industrie- beziehungsweise Dienstleistungssektor. Bereits bekannt sind die entsprechenden Daten des Pekinger Statistikamtes. Des Weiteren werden für Montag und Mittwoch Einkaufsmanagerindizes aus den USA erwartet.
In der Eurozone stehen zur Wochenmitte die Erzeugerpreise an, die für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) von Bedeutung sind. Es wird allgemein erwartet, dass die EZB bei ihrer nächsten Sitzung am 12. Dezember den Leitzins weiter senken wird, um gegen die Konjunkturschwäche anzukämpfen.
US-Arbeitsmarktbericht könnte für Bewegung sorgen
Für Donnerstag und Freitag sind Einzelhandelsdaten aus der Eurozone sowie Produktions- und Auftragsdaten aus der deutschen Industrie angekündigt. Der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag könnte ebenfalls für Bewegung an den Märkten sorgen, da die heimische Beschäftigungsentwicklung für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed von zentraler Bedeutung ist. Im Gegensatz zur EZB wird eine weitere Zinssenkung der Fed knapp eine Woche später nicht als sicher angesehen, da die Wirtschaft der Vereinigten Staaten besser läuft als die europäische.
Unternehmensnachrichten sind in der neuen Woche rar. Am Dienstagabend werden die Quartalszahlen des US-Softwareherstellers Salesforce erwartet, die auch dem deutschen Konkurrenten SAP Kursimpulse geben könnten. Am Mittwochabend informiert die Deutsche Börse über die zukünftige Zusammensetzung der Dax-Indexfamilie. Am Donnerstag veröffentlicht der Adidas– und Puma-Konkurrent Foot Locker seine Geschäftsentwicklung und der Kupferkonzern Aurubis berichtet über sein vergangenes Geschäftsjahr. Außerdem steht ein Kapitalmarkttag des Schmierstoffherstellers Fuchs an.
cb/dpa