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Beobachtungsstelle: Dschihadisten erobern in Syrien mehr als 50 Städte und Dörfer

Beobachtungsstelle: Dschihadisten erobern in Syrien mehr als 50 Städte und Dörfer



Dschihadisten und mit ihnen verbündete Kämpfer haben nach Angaben von Aktivisten dutzende Städte und Dörfer im von der Regierung kontrollierten Norden und Nordwesten Syriens erobert. „Mehr als 50 Dörfer und Städte in den Regionen Aleppo und Idlib stehen nun unter der Kontrolle von Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und verbündeter Fraktionen“, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag mit.

Ein Sicherheitsbeamter sagte, die syrische Armee habe Verstärkung nach Aleppo geschickt. Die Angreifer seien „nicht bis an die Grenzen der Stadt gelangt“, fügte er hinzu.

Auch der Kreml mischt sich ein

Der Kreml forderte die syrischen Behörden auf, die Ordnung in Aleppo wieder herzustellen. Die Behörden müssten „in diesem Gebiet so schnell wie möglich Ordnung schaffen und die verfassungsmäßige Ordnung wiederherstellen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow vor Journalisten. Peskow verurteilte die Offensive der Dschihadisten als „Angriff auf die Souveränität Syriens“.

Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden bei den Kämpfen seit Mittwoch rund 14.000 Menschen in der Umgebung von Idlib und westlich von Aleppo vertrieben.

Die Lage verschlechtere sich insbesondere für die Zivilbevölkerung, sagte David Carden, stellvertretender regionaler UN-Koordinator für humanitäre Hilfe in Syrien, der Deutschen Presse-Agentur. „Wir erhalten Berichte über Kinder mit mehreren Verletzungen durch Schrapnell“, sagte er.

Die schwersten Gefechte seit Jahren

Es sind die schwersten Gefechte seit Jahren zwischen islamistischen Rebellen und Regierungstruppen im Nordwesten Syriens. Nach Angaben der syrischen Staatsagentur Sana und der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bei einem jüngsten Angriff islamistischer Kämpfer auf einen Universitätscampus in Aleppo am Freitag vier Menschen getötet. Die Opfer sollen demnach Studenten sein. Die Rebellen wiesen diese Behauptung zurück.

Die Gefechte hatten am Mittwoch begonnen, nachdem eine Allianz islamistischer Rebellen nach eigenen Angaben eine Offensive mit dem Titel „Abschreckung der Aggressionen“ gestartet hatte. Es sei eine Reaktion auf vorigen Artilleriebeschuss der syrischen Regierung auf zivile Ziele gewesen, berichtete die Beobachtungsstelle.

Seit Mittwoch wurden nach Angaben von Aktivisten bereits mindestens 242 Menschen getötet. Darunter seien 24 Zivilisten, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Als Reaktion auf die Offensive habe die syrische Armee seither mit Unterstützung russischer Kampfjets mehr als 60 Ziele in Idlib und im Umland von Aleppo angegriffen.

Der verheerende Bürgerkrieg in Syrien hat das Land völlig gespalten. Machthaber Baschar Al-Assad geriet zeitweise schwer unter Druck, kontrolliert mit Hilfe seiner Verbündeten Russland und Iran inzwischen aber wieder zwei Drittel des Landes. Der Nordwesten ist teilweise unter Kontrolle von Oppositionskräften. Eine politische Lösung für den Konflikt ist nicht in Sicht.



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