Die UV-Strahlung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in Teilen Mitteleuropas unerwartet stark erhöht. Das geht aus einer Studie des Bundesamts für Strahlenschutz (BFS) hervor. Demnach stieg zwischen 1997 und 2022 die UV-Strahlung etwa in der Region um Dortmund um deutlich mehr als zehn Prozent. Im Raum Brüssel in Belgien betrug der Anstieg im gleichen Zeitraum fast 20 Prozent.
Laut den Forschern liegt die starke Zunahme hauptsächlich daran, dass es in Mitteleuropa weniger Wolken gibt. “Diese Veränderung, die auch durch den Klimawandel verursacht sein kann, führt zu mehr Sonnenscheinstunden. Und damit zu mehr Zeit, in der die UV-Strahlung der Sonne die Erde erreichen kann”, teilten sie mit.
Für die Studie analysierten die Wissenschaftler UV-Daten einer
Messstation in Dortmund. Anschließend verglichen sie die Werte mit einer
UV-Messtation in der Nähe von Brüssel, die auf demselben Breitengrad
liegt. Die Studienautoren seien von den Ergebnissen überrascht gewesen,
hieß es. Sie seien davon ausgegangen, dass die Strahlung seit Ende der
1990er Jahre höchstens moderat angestiegen sei.
Wolken hindern UV-Strahlung, weil sie das Sonnenlicht blockieren oder absorbieren. Besonders dicke und dichte Wolken – wie etwa Regenwolken – können viel von der UV-Strahlung auffangen, bevor sie die Erde erreichen. Allerdings kann ein kleiner Teil der UV-Strahlung auch durch dünne Wolken hindurch gelangen oder an den Wolken reflektiert werden. Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) lassen deutlich erkennen, dass sich die Anzahl an Sonnenscheinstunden erhöht – von 1951 bis 2021 stieg sie um 132 Stunden.
Forscher: Zusätzliche Maßnahmen nötig
“Die Ergebnisse zeigen, dass die persönliche Belastung durch UV-Strahlung für die Bevölkerung in Deutschland zunehmen kann”, schrieb das BFS. Das zeige, wie wichtig es sei, zusätzliche Maßnahmen zu entwickeln, um der steigenden UV-Belastung in Europa entgegenzuwirken.
Übermäßige UV-Strahlung kann Krankheiten wie Hautkrebs auslösen. Je intensiver und häufiger die Haut UV-Strahlen ausgesetzt ist, desto höher ist das Risiko für eine Hautkrebserkrankung. Sonnencreme, lange Kleidung und schattige Plätze sind vor allem im Sommer ein wichtiger Schutz. Laut BFS kann man UV-Strahlung weder sehen noch fühlen. Sie ist auch dann da, wenn die Sonne nicht scheint.
Die Intensität und das Risiko von UV-Strahlung hängt den Angaben zufolge von vielen Faktoren ab – etwa von Sonnenstand, Breitengrad, der Höhe über dem Meeresspiegel, der Bewölkung oder der Ozonschicht. Die Ozonschicht ist wie ein natürlicher UV-Schutz. Wenn die Ozonkonzentration geringer ist, erhöht sich der Anteil der UV-Strahlung. Einige Stoffe, die vom Menschen durch Industrie, Verkehr und Landwirtschaft freigesetzt werden, erhöhen den Ozonabbau.